Montag, 27. September 2010

Mabon-Altar
eute hat es bei uns eine unglaublich leckere Tomatensuppe gegeben. Wenn meine Mutter anfängt, vermehrt Interesse an heißen und kräftigen Suppen zu entwickeln, ist  das ein untrügliches Zeichen, dass es Herbst wird. Obwohl heute die Sonne geschienen hat, war es kalt und windig, und der Hartriegel an meinem Balkon ließ traurig von seinen ersten goldgelben Blättern. Ich mag dieses besondere Licht des Herbstes, die goldenen, satten Farben, die würzig-erdige Luft, das leise Fernweh, das einen überkommt, wenn man gegen den schon milchig blauen Himmel einen Schwarm Wildgänse vorüberziehen sieht. Ach ja … die nächste Vorlesungszeit, in der ich, so ein gnädiger Gott will, meine Sprachklausuren schreibe (und bestehen werde), beginnt in zwei Wochen; ich pauke schon seit Anfang August täglich meine englische und französische Literaturgeschichte. Bin gerade ein bisschen stolz darauf, dass ich Shakespeares Historiendramen wahlweise chronologisch oder unterteilt in Römerdramen, York- und Lancaster-Tetralogien und dem popeligen Rest aufdröseln und der Regeldramatik der französischen Klassik nach Racine gegenüber stellen kann (neeiiin, ich bin totaaal bescheidenSmilie by GreenSmilies.com).

Flöte und ich gewöhnen uns aneinander. Wie es sich gehört, hat sie auch schon einen Flötennamen, nämlich Céirseach, das ist gälisch für die Schwarzdrossel oder Amsel, einen Vogel, der meiner Meinung nach mit seinen Sangeskünsten ohne weiteres jede Nachtigall aufwiegt. Ja, das sommerlange abendliche Singen der Schwarzdrosseln werde ich besonders vermissen im Winter...
Gerade die hohen Töne sind noch immer recht heiser, was daran liegt, dass man bei der Fife, um in die nächsthöhere Oktave zu wechseln, aufgrund des fehlenden Daumenlochs die Töne überblasen muss, soll heißen, bei gleicher Griffweise so reinpusten, dass sich der Ton quasi überschlägt. Und bis das mal schön klingt, muss ich noch ganz feste üben.
Dieses schöne Air-Stück oder je nach Auffassung auch Lament heißt An Buacaill Dileas Ua Eirinn, oder auf englisch "The dear Irish boy". Gehört, wie ich finde, in die engere Auswahl der schönsten keltischen Melodien. Offenbar kann man hier keine reinen Audiodateien einfügen, deswegen gibt's als optische Dreingabe ein paar schöne Fotos von www.irishviews.com .
Ich wünsch euch einen schönen Abend!

 

1 Kommentar:

  1. Hach, schön - wenn ich Dich über Shakespeares Dramen schreiben sehe, fühle ich mich gleich etwas weniger freakig. ;) Und ich freu mich, noch jemanden zu kennen, der sich dafür begeistern kann.
    Und die Musik ist traumhaft schön, da bekomme ich gleich irgendwie ein ganz fieses Heimweh sogar in eine andere Zeit.

    AntwortenLöschen